Der Borkenkäfer – ein Gegner des Baums
Borkenkäfer ist der Überbegriff für mehrere Käferarten. Sie sind klein, gefrässig und gefürchtet. Ob Buchdrucker, Kupferstecher oder Waldgärtner: Borkenkäfer sind in der heimischen Forstwirtschaft die gefürchtetsten Gegner. Der Schlimmste ihrer Gattung ist der Buchdrucker. Er befällt den Stammbereich, bohrt zur Eiablage Gänge in die Rinde und das Holz von mittelalten bis alten Fichtenbeständen. Nach den Stürmen Vivian (1990) und Lothar (1999) raffte der Buchdrucker im Saanenland teilweise Fichtenbestände dahin. Warme und trockene Sommer fördern die Massenvermehrung der Käfer. Die Schädlinge könnten vom Klimawandel profitieren.
Wie kommt es zu Käferbefall?
- Entscheidend für eine Massenvermehrung sind:
- ein grosses Angebot an Brutmaterial, z.B. Sturmschäden
- durch Trockenheit gestresste oder durch Sturm
geschwächte lebende Rottannen (Fichten) - eine warme und eher trockene Witterung im
Sommerhalbjahr
Die Borkenkäfer befallen bei einer Massenvermehrung auch gesunde Bäume
und bringen sie zum Absterben.
Was geschieht ohne Eingriff?
Ohne Eingriffe des Menschen können bei
einer Massenvermehrung des Buchdruckers fichtenreiche Wälder grossflächig absterben. Der Borkenkäfer kann verheerende, irreversible Schäden anrichten. Schlechte Witterung (kühl und feucht), Krankheiten, natürliche Feinde und fehlende Brutmöglichkeiten können die Verbreitung des Borkenkäfers reduzieren.
Wie erkennt man, ob ein Baum vom Borkenkäfer befallen ist?
Der Förster nennt sie «Käferbäume», die man an folgenden Merkmalen erkennt: Die Kronen verfärben sich braun bis rot und am Boden sind viele fahlgrüne Nadeln zu finden. Es befindet sich Bohrmehl am Stammfuss des Baumes. Es sind Einbohrlöcher zu entdecken (meistens unter den Rindenschuppen). Wenn der Befall fortgeschritten ist, fallen oft Rindenstücke herab.
Eckdaten des Borkenkäfers
Die Borkenkäfer (Scolytinae) sind eine Unterfamilie der Rüsselkäfer. Die oft braun oder schwarz gefärbten Käfer nisten sich gerne unter der Borke (Rinde) oder im Holz von Bäumen ein. In selbstgebohrten Gängen pflanzen sie sich fort.
Beratung: Bert Inäbnit, Waldtierkenner, Schönried, Daniel Bütschi, Betriebsleiter Forst, Saanen; Autor: Eugen Dornbierer-Hauswirth
Fotos: Borkenkäfer: Adobe Stock — Sergey Kohl; Buchdrucker und Kupferstecher: Adobe Stock — Henrik Larsson