Das Zimmerhandwerk
Die handwerkliche Tätigkeit, die heute der Zimmermann ausübt, ist eng mit der Entwicklung der Menschheit verknüpft. Vor vielen Tausend Jahren verliessen die Menschen ihre Höhlen. Um gefrässigen Tieren auszuweichen, bauten sie Pfahlbauten. Die Tätigkeit des Pfahlbauens war nicht jedermanns Sache. Man sprach zu jener Zeit bestimmt nicht von Zimmerleuten. Und doch waren sie Spezialisten ihres Faches.
Einhergehend mit dem allseitigen Fortschritt entwickelten sich viele neue Techniken, Arbeitsmethoden und Arbeitsweisen. Das Handwerk Zimmermann gewann an Bedeutung und die Baumeister an Ansehen. Mit dem Durchbruch der Industrialisierung schien das Haus aus Stein das Holzhaus zu verdrängen. Vermögende Leute leisteten sich Steinhäuser. Möglicherweise stammt daher die Redewendung «steinreich».
Das Aufkommen von Häusern aus Stein irritierte weder die Zimmerleute noch die dem Holz verbundenen Baumeister. Das Handwerk, gepaart mit dem Wissen der Architekten, entwickelte sich zur Hochblüte. Von Generation zu Generation entstand Neues. Ein epochaler Durchbruch gelang dem deutschen Zimmermeister Otto Hetzer. Er verhalf Anfang des 20. Jahrhunderts mit seinen Erfindungen dem Holzleimbau zum industriellen Durchbruch.
Im Saanenland waren seit jeher tüchtige Zimmerleute und Baumeister am Werk. Die handwerklichen Fertigkeiten vererbten die Väter an ihre Söhne, und in späteren Jahren auch an ihre Töchter. Der Kombination von Kopf und Hand (Architektur und Handwerk) ist wohl zu danken, dass im Saanenland so viele prächtige Holzbauten stehen.
Beratung: Arnold Reuteler, Grund b. Gstaad; Autor: Eugen Dornbierer-Hauswirth
Fotos: Eugen Dornbierer-Hauswirth, Hallenbad und Hausfassade: Internetseite Arnold Reuteler