Jede zweite Tier-, Pilz- und Pflanzenart braucht den Wald
Rund die Hälfte der in der Schweiz vorkommenden Tier-, Pilz- und Pflanzenarten ist in mindestens einer Phase ihres Lebens auf den Wald angewiesen. Oft kommen einzelne Arten nur in bestimmten Wäldern vor, da sie spezifische Anforderungen an ihren Lebensraum stellen. Auch die kleinen Tierchen haben ihren Nutzen und tragen zur Gesundheit des Waldes, der Bäume bei.
Beratung: Inäbnit Bert, Waldtierkenner, Schönried
Der Fichtenkreuzschnabel
lebt ausschliesslich im Bergwald. Seine Hauptnahrung ist der Tannzapfen. Er steckt seinen gekreuzten Schnabel in die Zapfen und zupft mit der Zunge die Samen heraus.
Marder
Den Steinmarder und den Hausmarder sieht man im Saanenland. Beide sind typische Waldbewohner. Sie können im Wald keinen
Schaden anrichten, sie sind eher für Tiere und Vögel gefährlich.
Der Dachs
haust gerne in alten Wurzelstöcken. Er ist kein Schädling für den Wald. Neben Würmern, Schnecken, Mäusen und Insekten frisst der Dachs vor allem Obst, Wurzeln und Pilze.
Pilze
leben in Symbiose mit den Wurzeln und Bäumen. Sie tauschen Nährstoffe aus; der Baum gibt dem Pilz Nahrung, der Pilz zieht die Nahrung aus dem Boden und gibt sie an den Baumweiter.
Specht
Der Schwarzspecht, auch im Saanenland heimisch, pickt mit seinem Schnabel Löcher in die Ameisenhaufen und holt mit seiner klebrigen Zunge die Ameisen heraus, um damit seine Jungen zufüttern.
Eichhörnchen
sind mitverantwortlich für die Fortpflanzung von Haselsträuchern und Nussbäumen. Sie vergraben die Frucht der Buche. Die Buchennüsschen dienendann als Wintervorrat.
Mäuse
leben verborgen in Erd- oder Baumhöhlen. Sie fressen unter anderem auch Regenwürmer. Der Verlust von Würmern schadet dem Waldboden, weil diese den Waldboden durchlüften.
Eulen
sind Mäusejäger. Der Nahrungskreislauf könnte sein: Die Waldameisefrisst Spinnen, Insekten und Aas; die Waldmaus frisst Samen und Eier von Bodenbrütern; die Eule frisst Mäuse.
Der Tannenhäher
hat den Übernamen Arvengärtner. Aus dem Arvenwald lädt er Arvennüssli in seinen Kehlsack. Er legt dann Notvorratsdepots an. Oft findet er nicht mehr alle Depots. Dort wachsen dann Arven.
Ameisen stehen nicht im Stau
Lassen sich Staus auf den Strassen verhindern? Ameisen haben eine Lösung für das Problem gefunden, denn der Blick auf eine Ameisenstrasse zeigt: Ameisen stehen nicht im Stau. Wenn es auf einer Ameisenstrasse richtig voll wird, überholt keiner den anderen, keiner trödelt, keiner drängelt. Die Tiere passen ihre Geschwindigkeit und ihr Verhalten den veränderten Bedingungen an. Die Ameisen kennen keinen Egoismus, sie verhalten sich als einziges grosses Team.
Experiment von: Laure-Anne Poissonnier, Universität von Toulouse, Frankreich | Bericht: Christian Satorlus, Nidwaldner Zeitung vom 23.7.2021
Beratung: Bert Inäbnit, Waldtierkenner, Schönried; Autor: Eugen Dornbierer-Hauswirth
Fotos: (v.l.): Adobe Stock — Robin, grafikplusfoto, Eric Isselée, thongsee, K.-U. Häßler, Anatolii, chairman, waidmannsheil, WildMedia, Ruckszio