Schriften an Hausfronten

Die Denkmalpflege und der Rubi-Fond engagieren sich um den Erhalt alter Schriften und Bilder an Gebäuden. Sandra Walker (Grund bei Gstaad), angefragt vom Rubi-Fond um Mitarbeit, restauriert Schriften und Gemälde an denkmalgeschützten Bauwerken. 

Römische und arabische Ziffern

Im 16. Jahrhundert verwendete der Schnitzer entgegen dem damaligen Brauch arabische Ziffern. Herkömmlich waren jedoch die römischen Zahlen.

Sandra Walker

In den meisten Tälern des Oberlandes ging der Wandel von der römischen zur arabischen Zifferschrift um die Mitte des 16. Jahrhunderts vor sich. Seit dem frühen Mittelalter verwendete man in Europa das römische Zahlensystem. Die sieben Buchstaben M D C L X V I bildeten die Grundlage. Um das Jahr 1000 brachten die Araber, welche von Nordafrika aus in Spanien eingedrungen waren, ihre ursprünglich aus Indien kommenden Ziffern in dieses Land. Von da aus fanden nun die sogenannten arabischen Zahlen allmählich Eingang in Europa:

1 2 3 4 5 6 7 8 9 0

Ein Beispiel zu Schrift und Spruch 

Im Jahr 1595 wurde in den Giebel des Blum-Hauses in der Oey bei Saanen der Spruch geschnitzt:  Das HUS Das stad yn gotES HaND gott BHVtE DE yN WONEY all SaMD.  

In heutiges Deutsch gesetzt, lautet er:  
Das Haus, das steht in Gottes Hand, Gott behüte die darin wohnen allesamt. 

Sprache und Rechtschreibung sind recht irritierend, auch für die damalige Zeit. Der Eintrag setzt sich aus Buchstaben der damaligen Handschrift und aus einer zerfallenen Antiqua zusammen. Dabei war dem Schriftenmaler nicht bewusst, welche Buchstaben dem grossen und welche dem kleinen Alphabet angehörten. So tritt uns hier «Gott» kleingeschrieben vor Augen, in «BHVtE», dem «behüte», steht zwischen Majuskeln (Grossbuchstaben des Alphabets der Antiqua) ein kleines t der Handschrift. Noch störender wird es mit den zwei Worten «all SaMD». Im ersten kann man zur Not das A aus der deutschen Handschrift ableiten, im zweiten ist dieses mit dem M, welches eher einem H gleicht, verbunden. Und die beiden I mit ihren waagrechten, langen Füssen lehnen sich an das L der Antiqua. 

Quellen: Christian Rubi, Die Zimmermannsgotik im Saanenland, Die Bauernhäuser des Kantons Bern/Band 1: Das Berner Oberland;
Beratung: Sandra Walker, Schriftenmalerin, Grund b. Gstaad;  Autor: Eugen Dornbierer-Hauswirth Fotos: Eugen Dornbierer-Hauswirth

Hier gibt es noch mehr Holz Beiträge

Das Vorkommen der Baumarten

Das Vorkommen der Baumarten Die verschiedenen Baumarten wachsen überall auf der Erde, so auch in den Wäldern im Saanenland. Sie lieben ein Klima, das weder zu heiss noch zu kalt ist. Saanen, Sunnige Wald: zur Hauptsache gemischte Bestände mit Fichte, Tanne und Buche ...

Schindeln – ein Trend

Innenräume Bei anspruchsvolleren Objekten oder unter Heimatschutz stehenden Gebäuden, wie etwa die Kirche in Saanen, werden Schipfischindeln verlegt. Diese sind kürzer als die konventionellen Schindeln. Für Innenräume entwickelten Möschings etwas Neuartiges: ein...

Kennen Sie den Hirsch?

Kennen Sie den Hirsch?Bei Störungen Der Rothirsch bewohnte ursprünglich offene und halb offene Landschaften. Im Jahresverlauf kommen ausgedehnte Wanderungen zwischen Sommer- und Wintereinständen vor.  Bei Störungen flüchtet der Hirsch nicht etwa in den nächsten Wald,...

Schriften an Hausfronten

Schriften an Hausfronten Die Denkmalpflege und der Rubi-Fond engagieren sich um den Erhalt alter Schriften und Bilder an Gebäuden. Sandra Walker (Grund bei Gstaad), angefragt vom Rubi-Fond um Mitarbeit, restauriert Schriften und Gemälde an denkmalgeschützten...

«Denken hilft!»

Man muss nicht das Rad neu erfinden, sondern wissen, wie man es dreht. In Anlehnung an Simon Oehrlis Motto: Denken hilft!Pferdesattel Eines der Vorzeigeobjekte von Simon Oehrli ist der Unterbau für den Pferdesattel. Zehn Jahre investierte er in die material- und...

Das Schreinerhandwerk

Das Schreinerhandwerk Um den eidgenössischen Fähigkeitsausweis Schreiner/Schreinerin EFZ zu erwerben, bedarf es Fleiss und Ausdauer. An der Lehrabschlussfeier (2021) des Schreinermeisterverbandes Berner Oberland durften 39 Jungschreiner ihren Fähigkeitsausweis...

Restauration von Fassaden

Foto: Sven Pieren, Müller Medien AG, GstaadRestauration von Fassaden Denkmalgeschützte Bauten zeugen von einer lebhaften Baugeschichte. Die Spuren der Vergangenheit sind vor allem auch an den Fassaden gut ablesbar. Aufgrund restauratorischer Voruntersuchungen...

Die wichtigsten Baumarten der Region

Meielsgrund, 1300 m ü. M., westlich von Grund bei Gstaad, saftig grüne Vorsassweide mit wundervollen Bergahornbäumen.Die wichtigsten Baumarten der RegionDie Fichte (Rottanne) hat mit 82 % den grössten Anteil. Sie steht überall. Weitere Baumarten mit geringen Beständen...

Der Borkenkäfer – ein Gegner des Baums

Der Borkenkäfer – ein Gegner des BaumsBorkenkäfer ist der Überbegriff für mehrere Käferarten. Sie sind klein, gefrässig und gefürchtet. Ob Buchdrucker, Kupferstecher oder Waldgärtner: Borkenkäfer sind in der heimischen Forstwirtschaft die gefürchtetsten Gegner. Der...

Das Zimmerhandwerk

Das Zimmerhandwerk Die handwerkliche Tätigkeit, die heute der Zimmermann ausübt, ist eng mit der Entwicklung der Menschheit verknüpft. Vor vielen Tausend Jahren verliessen die Menschen ihre Höhlen. Um gefrässigen Tieren auszuweichen, bauten sie Pfahlbauten. Die...