Mondholz – was ist dran?

Unter Mondholz bzw. Mondphasenholz versteht man Holz von Bäumen, die unter Berücksichtigung des forstwirtschaftlichen Mondkalenders gefällt wurden (Erwin Thoma, österreichischer Forst- und Betriebswirt). Dem Mondholz werden subjektiv besondere Qualitäten hinsichtlich seiner Stabilität, Haltbarkeit, Feuerbeständigkeit, Härte und Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge nachgesagt. Ein Zusammenhang zwischen den Eigenschaften des Holzes und dem Zeitpunkt des Fällens im Mondkalender konnte mit objektiven wissenschaftlichen Untersuchungen jedoch nicht nachgewiesen werden. Der Mond hat einen Einfluss auf das Wachstum der Bäume. Die Frage ist, wie man diesen Einfluss gewichten will, wenn man weiss, dass andere Parameter noch viel grösseren Einfluss haben.

Was sagt die Wissenschaft?

Wissenschaftler an der ETH Zürich analysierten Mondholz. Sie kamen zu folgendem Ergebnis: Röntgendiagnostische Untersuchungen zeigten, dass der Mond das Wachstum der Bäume beeinflusst. Inwieweit das für die weitere Verwendung relevant ist, konnte nicht nachgewiesen werden. In hohem Mass mitbestimmend für das gesunde Wachsen des Baumes sind das Sonnenlicht, die Wasseraufnahme und der Standort.

Beeinflusst Mondholz den Klang der Geige?

Es gibt Geigenbauer, die immer mit Mondholz, das bei Neumond geschnitten wurde, arbeiten. Das sei zwar für den Klang nicht wichtig, jedoch umso mehr für die Ästhetik. Diese Ansicht teilen auch andere Holzinstrumentenbauer. Sie alle suchen Tonholz von ausgezeichneter Qualität. Dabei ist ihnen vor allem wichtig, dass das Holz im Winter geschlagen und lange gelagert wird.

Beratung: Otto Schenk, Geigenbauer, Bern

Duhamel

Auf einen Zusammenhang mit dem Mond verweist Henri Louis Duhamel du Monceau 1764 in seinem Buch «De l‘exploitation des bois». 

Mit dem Hinweis, dass auch Fischer ihren Fang gerne bei bestimmtem Mondstand einbringen und Ärzte diverse Krankheiten dem Mond zuschreiben (Mondsucht), geht er den dem Holz zugeschriebenen Eigenschaften nach, wenn der Baum bei zu- oder abnehmenden Mond gefällt wurde. Er kommt dabei zu folgendem Ergebnis: «Wenn man dieses bedenkt, so kann man sich von den grossen Wirkungen, die man dem Mond insgemein zuschreibt, sehr wenig versprechen».

Beratung: Elisabeth Wampfler, Architektin, Jaggi Architektur & Innenarchitektur, Gstaad; Autor: Eugen Dornbierer-Hauswirth
Fotos: Mond: Adobe Stock — Artenauta, Illustration Geige: Susanne Kaiser, Müller Medien AG, Gstaad

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