Eröffnung der «Fête de la Meule à Charbon» in La Tine 2017.

Ein jahrhundertealter Energieträger: die Holzkohle

Es gibt wenig Quellen, die belegen, dass früher in unserer Region Holzkohle produziert wurde. Über den Scherenschneider Johann Jakob Hauswirth wissen wir aber, dass er im 19. Jahrhundert als Köhler hinter dem Rodomont bei Rougemont arbeitete. Seit 2001 findet die «Fête de la Meule à Charbon» in La Tine statt, im Sommer 2023 zum vierten Mal. Organisiert wird das Köhlerfest vom Verein «Jeunesse de Rossinière – Rose des Alpes» und vom regionalen Tourismusbüro, Pays-d’Enhaut Région, gesponsert. Es dauert 18 Tage, inklusive des Aufbaus des sogenannten Kohlenmeilers, des Brennens und des Verkaufs der hergestellten Holzkohle. Heute stammt nur noch ein Prozent dieses Energieträgers, der vor allem für das Grillen gebraucht wird, aus der Schweiz. Die Köhlerei war einst ein wichtiger Wirtschaftszweig, denn Holzkohle ist wesentlich leichter zu transportieren als Fällholz, erzeugt eine wesentlich grössere Hitze und war daher für Schmieden und die Eisenverhüttung unumgänglich.

1. Der Kohlenmeiler aus Holzscheiten wird rund um den Quandel (innerer Schacht zur Anfeuerung) aufgebaut.

2. Der halbrunde Haufen wird durch Tannenäste und feuchtes Erdreich luftdicht verschlossen.

3. Durch Rundhölzer und Bretter stützt man  den Meiler gut ab. Danach wird er über den Quandel mit Holzglut enftacht.

4. Zwölf Tage schwelt die Glut im Holz, damit es zu Kohle wird, ohne zu verbrennen. Durch Löcher wird die Luftzufuhr sorgfältig reguliert.

5. Nachdem die Verkohlung abgeschlossen ist, wird der Meiler geöffnet und die Kohle zum Abkühlen ausgebreitet.

Autor: Martin Gurtner-Duperrex; Fotos: zVg Jeunesse de Rossinière, Thomas Berdoz;Quellen: Théodore Delachaux, Un artiste paysan du Pays-d’Enhaut. Jean-Jacob Hauswirth, 1808–1871. In: Schweiz. Archiv für Volkskunde, Band 20, 1916; schweizerbauer.ch; wikipedia.de.