Fernwärme in der Gemeinde Saanen
Die Begriffe Klimawandel und CO2-Fussbadruck sind seit den 2020er-Jahren Dauerbrenner in den Print- und elektronischen Medien. In Talkshows und gesellschaftsrelevanten Diskussionsforen sind sie omnipräsent. Möglicherweise entging den für die genannten Formate zuständigen Programmverantwortlichen, dass die Ferienregion Saanenland bereits im Jahr 2005 den Bau eines Holzschnitzel-Fernwärmeprojektes in Angriff genommen hatte. Einmal mehr fiel die Gemeinde Saanen durch ihren Pioniergeist auf.
Im Dezember 2008, bei der Inbetriebnahme des Fernwärmenetzes von Saanen-Gstaad, äusserte sich Andrea Scherz (Gstaad Palace) in folgendem Sinn: «Unser Unternehmen ist in einer der schönsten touristischen Regionen der Schweiz. Intakte Natur und die Umwelt haben für uns einen sehr hohen Stellenwert. Leider war es bis jetzt unumgänglich, unser Hotel und die fünf umliegenden Gebäude mit Heizöl zu heizen. Dazu brauchten wir pro Jahr ca. 270’000 Liter Heizöl. Der Fernwärmeverbund Saanen-Gstaad ist die ideale Gelegenheit, CO2-neutral unsere Häuser zu heizen. Es war in erster Linie der Wunsch, etwas für unsere Umwelt zu tun. Andererseits hoffen wir aber auch insgeheim, dass jetzt noch viele andere Bewohner aus dem Saanenland unserem Beispiel folgen werden.»
Quelle: ebl, Fernwärme Saanen-Gstaad; Beratung: Rolf Schwenter, Betriebsleiter Fernwärme Saanen-Gstaad, Schönried, Gsteig; Autor: Eugen Dornbierer-Hauswirth
Foto: Eugen Dornbierer-Hauswirth
Die wichtigsten Kennzahlen
Wärmebedarf, Auslegung | 28’000’000 kWh/a |
Anschlussleistung Kunden |
16’500 kW |
Kundenanlagen (Vollausbau) |
ca. 250 Anlagen |
Temperaturniveau Winter |
130°C/Sommer 100°C |
Holzbedarf | 47’000 m3 |
Energiespeicher | 40’000 l |
Wasserinhalt gesamt | 300’000 l |
Länge der Fernleitung | 2 × 4500 m |
Länge der Hausanschlussleitungen |
2 × 5200 m |
Brennstoffsortiment
Altholz | 14’100 m3 | Anteil 30 |
Waldholz | 14’100 m3 | Anteil 30 |
Sägereirestholz | 11’700 m3 | Anteil 25 |
Landschaftspflegeholz | 7100 m3 | Anteil 15 |